Vorwort

Tendenziell wird dem Klientel Sozialer Arbeit die Lebens- und ihr selbst die Arbeitsgrundlage entzogen. Solange sich die Akteure der Sozialen Arbeit darauf beschränken und beschränken lassen, sich mit methodischen und didaktischen Fragen zu beschäftigen und im Klientel, statt in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen den Adressaten ihrer Arbeit zu identifizieren, tragen sie mit dazu bei, ihre Existenz und die ihres Klientels zu untergraben. Es ist eine Frage der Logik, dass Methoden und Didaktik der Sozialen Arbeit an Bedeutung verlieren, wenn der Sozialstaat in Gänze zur Disposition gestellt wird und die Bedarfe ihres Klientels den Sachzwängen des 'Standortes Deutschland' geopfert werden.



Das heutige und besonders das zukünftige Niveau sozialer Sicherung ist zu gering, als dass einseitig unserem Klientel die Anpassung an die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abzuverlangen ist; letztere zu verändern muss Ziel aller parteilichen Akteure der Sozialen Arbeit sein. Die sozialstaatliche Abwärtsdynamik zu unterbrechen, bedarf zunächst eines (sozial-) politischen Berufsverständnisses und dann der (sozial-) politischen Intervention. Das vorliegende Buch will einen Beitrag i.d.S. beisteuern ohne jedoch Methodik, Didaktik und Praxis Sozialer Arbeit zu vernachlässigen; erst die Zusammenführung sozialpolitischer Theorie mit sozialpädagogischer Praxis kann heute für sich in Anspruch nehmen, adäquat auf den Beruf der Sozialen Arbeit vorzubereiten.

Es soll den Lesern abverlangt werden -für ihren jeweiligen Geschmack- entweder übermäßig viel Theoretisches oder Praktisches zu erfahren; sich bei der Annährung an das Thema auf eine Seite beschränken zu wollen, wäre problematisch. Es mag vielleicht überraschen, dass hier Ausführungen zu methodischen und didaktischen Grundlagen, sowie rechtlichen, historischen und v.a. politischen Rahmenbedingungen zusammengeführt und anders als gewohnt akzentuiert werden; angesichts der Bedrohung sozialer Grundrechte scheint diese Zusammenführung jedoch längst überfällig. Besonders in den letzten Kapiteln soll verdeutlicht werden, dass und warum Sozialabbau schwer in Einklang zu bringen ist



Eine engagierte Beteiligung an der sozialpolitischen Auseinandersetzung muss verschiedene Dimensionen im Auge behalten; die ökonomische kann dabei ohne Bedenken im Mittelpunkt stehen:

Verstärktes Engagement gegen Sozialabbau ist unerlässlich! Nicht nur für die unmittelbar betroffenen Akteure der Sozialen Arbeit, sondern auch für die gesamtgesellschaftliche Integration.



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